ÖTK Klosterneuburg

Abenteuer Berg - Erlebe die Berge

Zur alten Wienerwaldtransversale: Untermauerbach – Schutzengelberg – Steinriegl - Untermauerbach

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Ausgangspunkt der Wanderung ist der Park- bzw. Holzlagerplatz neben der Mauerbachstraße, unmittelbar vor der Straßenabzweigung nach Steinbach. Der grün markierte Wanderweg führt dem linken Ufer des Steinbaches folgend, zuerst über einen kurzen Holzsteg, dann durch eine sehr anmutige Wiesenlandschaft bis zur gleichnamigen Ortschaft Steinbach. In der Steinbachstraße trifft der Weg auf die gelbe Markierung, die über die Lebereckstraße und das Lebereck zum Moosbrunner Boden hinauf führt.

 

Der erste Teil dieses gelb markierten Weges ist stetig steigend, der zweite Teil, ab der Querung der Hochspannungsleitung, verläuft eben durch einen schönen, abgeschiedenen Buchenhochwald. Beim Wegknotenpunkt Moosbrunner Boden trifft man auf die blaue Markierung. Dieser blau markierte Weg ist ein Höhenweg. Er führt von der Sophienalpe (477 m) nach Steinriegl und verläuft durchwegs in einer Seehöhe zwischen 450 und 500 m. Wer zu Winterbeginn auf der Suche nach dem ersten Schnee ist, sollte sich hier umsehen. Historisch Interessierte werden diesen Weg auch als Tulbinger Steig kennen. Er ist ein alter Handelsweg, den die Fragner des Tullner Feldes einst nützten, um ihre Viktualien in Wien zu verkaufen.

 

Man folgt nun der blauen Markierung und erreicht nach einer kurzen Steigung die flache Bergkuppe des Schutzengelberges (508 m), die von einem großartigen Buchenhochwald bedeckt ist. Hohe hellgraue Buchenstämme stehen im lockeren Waldverband und ermöglichen einen weiten Durchblick in diesem einzigartigen Waldraum. Vom Schutzengelberg, dem höchsten Berg des 14. Wiener Gemeindebezirkes, ist es noch eine halbe Stunde bis Scheiblingstein. Der gleichnamige Landgasthof lädt hier zu einer erholsamen Rast ein.

 

Ca. 100 m vor dem Ortsbeginn befindet sich zwischen der Tullner Straße und dem blau markierten Wanderweg der sogenannte "Römische Meilenstein". Der unbeschriftete Stein ist Zeugnis einer niederrangigen römischen Straßenverbindung, die von Tulln über den Exelberg nach Wien führte. Offenbar hatten vor den Fragnern bereits die Römer diese verkehrsgünstige Route durch den Wienerwald entdeckt. 

1864 wurde schließlich die Exelberg- bzw. Tullner Straße eröffnet, die den Tulbinger Steig ablöste und seither dieser historischen Verkehrsroute folgt. Es dauerte aber nicht lange, dann hatten auch die Eisenbahnpioniere des ausgehenden 19. Jahrhunderts diese Wienerwaldgegend als Planungsgebiet entdeckt. Eine von Wien ausgehende Wienerwaldbahn sollte den Zentralraum des nördlichen Wienerwaldes besser erschließen. Der ÖTK wollte der lufthungrigen Wiener Stadtbevölkerung auch entferntere Waldgebiete zugänglich machen und unterstützte 1910 die Forderung nach einer solchen Eisenbahn. 

 

Eine der viel diskutierten Streckenvarianten hätte aus heutiger Sicht so ausgesehen:

U6-Station Michelbeuern/AKH – Pötzleinsdorf –  Tunnel Neuwaldegg  – Schwarzenbergpark – Exelbergstraße – Westhang Dahaberg – Tunnel Sophienalpe – Südhang Schutzengelberg – Südhang Scheiblingsteinberg – Hainbuch – Nordosthang Tulbinger Kogel – Katzelsdorf  – Ried am Riederberg – Sieghartskirchen – St. Pölten.

 

Die Bahn wäre, von der Sophienalpe kommend, etwa dem blauen Markierungsverlauf zum Moosbrunner Boden gefolgt. Dann hätte sie den Schutzengelberg südlich umfahren. Von dem blau markierten Wanderweg aus hätte man zusehen können, wie sie sich langsam Kurve um Kurve durch den Buchenhochwald Richtung Steinriegel geschlängelt hätte.

Ein anderes, 1914 schon sehr konkretes Projekt, war die Verlängerung der Mariazeller Bahn von St. Pölten bis Wien. Den höchsten Punkt hätte diese Strecke in Steinriegl erreicht. Hier war die Untertunnelung der Scheitelstrecke mit einem 440 m langen Tunnel unter der Ortschaft Steinriegl vorgesehen. Der 1. Weltkrieg machte schließlich alle geplanten Bahnprojekte zunichte.

 

In Scheiblingstein wechselt der blau markierte Weg die Straßenseite und führt bis Steinriegl. Oberhalb des Ortes trifft man im Wald abermals auf eine Wegkreuzung. Ab nun folgt man wieder der grünen Markierung, die anfänglich auch noch von einer roten Markierung  begleitet wird. Die rote Markierung führt nach Mauerbach. Die grüne Markierung führt hingegen über die steile, aber idyllisch gelegene Passauer Wiese wieder nach Steinbach und von hier über den bereits bekannten Wiesenweg zurück zum Ausgangspunkt nach Untermauerbach.

 

Von ihrer schönsten Seite zeigt sich diese Waldlandschaft Ende April, wenn die hellgrünen Blätter der Buchen austreiben, und Mitte bis Ende Oktober, wenn sich der Wald goldgelb verfärbt. Allen Liebhabern der kalten Jahreszeit wird empfohlen, bei Neuschnee eine erste Spur durch den verschneiten Buchenhochwald zu ziehen. Und für alle, die es noch nicht wissen: Nebel ist eine stimmungssteigernde Wetterlage!

 

Wegtyp: Rundweg

Weglänge: 12 km

Wegzeit: 3 ¾  h

Markierungsfolge: grün – gelb – blau - grün

 

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