ÖTK Klosterneuburg

Abenteuer Berg - Erlebe die Berge

Markierungsarbeiten und Wegsanierungen im Bereich Hadersdorf – Sophienalpe – ein aktueller Überblick und ein 140-jähriger Rückblick

Der rot markierte Wanderweg vom Kasgraben/Grüner Jäger über die Mostalm zur Franz-Karl-Fernsicht

 

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Der rot markierte Wanderweg auf den Greutberg folgt einem alten Holztrail, also einem ganzen Bündel von Holzwegen, die am Rande der Wiesenflächen des Greutberges und der Hohen Wand ihren Anfang nehmen und in großen und stark ausgeschliffenen Bögen talwärts ziehen. Diese Holzwege waren keine „Communikationswege“ – wie man Wege, die Ortschaften oder Häusergruppen verbanden, damals nannte –  sondern sind die Spuren einer beständigen, viele Jahrhunderte zurückreichenden Holzfällertätigkeit. Es sind die markanten Schleifspuren des mit Pferden und Ochsen gezogenen Holzes, die über einen rund 400-jährigen Zeitraum tiefe Gräben im Bodenprofil des nördlichen Wienerwaldes hinterlassen haben. Die Rodungsarbeiten wurden von den sogenannten Duckhüttlern, abgekürzt nur Hüttler genannt, durchgeführt. Diese Fremdarbeiter wurden im 17. Jahrhundert im Wienerwald angesiedelt und bewohnten anfänglich kleine, einfache Holzhütten, sogenannte Duckhütten, die in den ausgedehnten Waldungen verstreut waren. Der Standort der Hütten richtete sich nach dem Arbeitsauftrag des kaiserlichen Waldamtes, den sie zu erfüllen hatten und in dessen Dienst sie standen. Die letzte große Einwanderungswelle von Fremdarbeitern erfolgte 1684/85. Sie kamen aus der Steiermark und dem Salzkammergut und wurden für den Wiederaufbau der Orte rund um Wien und der zerstörten Dörfer des Wienerwaldes gebraucht. Hervorgerufen wurde diese katastrophale Notsituation durch die Verwüstungen der türkischen Armee im Jahr 1683. Während Wien diese 2. Türkenbelagerung gerade noch erfolgreich überstanden hatte, war das Umfeld Wiens niedergebrannt und entvölkert worden.

Der rot markierte Wanderweg auf die Hohe Wand verläuft am westlichen Rand dieses breiten Holztrails, denn Holzwege wurden wegen ihrer schlechten Begehbarkeit und ihres unklaren Verlaufes als Fußwege immer schon gemieden. Erst Anfang des 20. Jahrhunderts hatte sich auf dieser Strecke ein ausgetretener Pfad gebildet. Seine Entstehung ist unweigerlich mit der Geschichte der Mostalm verbunden.

Diese Geschichte nahm im Jahr 1903 ihren Anfang, allerdings nicht als Gaststätte sondern als Almbetrieb, für das hier weidende Vieh. Erst 1918, am Ende des Ersten Weltkrieges, entschloss sich die Familie Egretzberger, den hier selbst erzeugten Apfel-Birnenmost an die vorbeikommenden Wanderer auszuschenken. Offenbar war das Geschäft lukrativ genug, um 1925 einen Gastraum einzurichten und in den 1930er Jahren einen noch größeren Raum anzubauen. Das florierende Almgeschäft veranlasste den ÖTK-Klosterneuburg in den 1930er Jahren den Weg vom Grünen Jäger auf die Mostalm und weiter zur Franz-Karl-Fernsicht rot zu markieren. Das Wegenetz des ÖTK wurde dadurch noch engmaschiger, der Weg selbst erfreut sich bis heute großer Beliebtheit.

Der 2,5 km lange Weg vom Kasgraben/Grüner Jäger – die alte Gaststätte „Zum Grünen Jäger“ gibt es nicht mehr – und weiter bis zur Franz-Karl-Fernsicht ist auch Teil des Stadtwanderweges 8. Die Stadtwanderwege 1 bis 8 der Gemeinde Wien verwenden großteils das markierte ÖTK-Wegenetz der 1870er Jahre, wurden aber erst in den 1970er Jahren, also rund 100 Jahre später geschaffen. Sie sind mit hölzernen Richtungspfeilen ausgestattet, die den Rundkurs im Uhrzeigersinn weisen. Die Stadtwanderwege können auch mit dem Smartphone abgelesen werden, das den jeweiligen Standort des Users zeigt.

Seit dem Jahr 2016 ist der rot markierte Weg auf die Mostalm auch als „Shared Trail“, als gemeinsamer Weg für Wanderer und Mountainbiker freigegeben worden. Das Beispiel zeigt sehr deutlich, welchem Nutzungswandel Waldwege unterliegen können.

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